Fritze, Eduard
Eichsfelder Kanonenbahn 1880-1994 und der Bahnhof Küllstedt
2011, 2. Auflage; 240 Seiten; 194 s/w + 26 Farb-Abbildungen, 14 Tabellen, 58 Zeichnungen, Format 15 x 21 cm; gebunden
Buchbesprechungen:
Eschweger Geschichtsblätter
Über den heute stillgelegten Streckenabschnitt Leinefelde - Eschwege West der sog. Kanonenbahn von Berlin nach Koblenz und Metz liegen bereits zahlreiche Veröffentlichungen vor. Dabei standen jedoch stets Baugeschichte und Betriebsführung im Vordergrund der Betrachtung. Verfasser geht zwar auch darauf kurz ein, sein Hauptaugenmerk gilt aber dem Geschehen am Bahnhof Küllstedt und in dessen Umfeld, hier ist er aufgewachsen und auch später rissen Interesse und Verbundenheit nie ab. Es geht um den Bahnhof, seine Bau- und Betriebsgeschichte, sein Personal, die Bahnhofswirtschaft und das gegenüberliegende Großhandelsunternehmen Carl Müller sowie um das Bahnhofsmilieu, welche Anziehungskraft er auf Kinder ausübte und um bes. Ereignisse. Zahlreiche auch bisher unbekannte Aufnahmen illustrieren den Band, darüber hinaus hält ein Anhang Fahrplanauszüge, Zeichnungen und weitere Abbildungen bereit. In einem abschließenden Beitrag beschäftigt sich Reiner Schmalzl mit den Möglichkeiten touristischer Vermarktung.
York-Egberg König/Eschweger Geschichtsblätter 15/2004
Eichsfelder Heimatzeitschrift
Über den eichsfeldischen Anteil der im Volksmund Kanonenbahn" genannten Strecke Berlin - Koblenz - Metz ist schon viel publiziert worden. Dieser mittlerweile stillgelegte Abschnitt ist aufgrund seiner Streckenführung, den daraus resultierenden Kunstbauten, wie Dämmen, Einschnitten, Brücken, Viadukten und Tunnel, wohl auch der schönste Streckenteil dieser nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 entstandenen Eisenbahnverbindung. Trotzdem füllt die Neuerscheinung eine Lücke, die die bisherige Kanonenbahn"- Literatur nicht schließen konnte. Eduard Fritze widmet sich in dieser Arbeit im Gegensatz zur bisher erschienenen Literatur, die sich insbesondere mit den technischen Details und der Geschichte der Betriebsführung beschäftigte, den Menschen, die dieser Bahnstrecke das Leben einhauchten: den Eisenbahnern und den unmittelbaren Anwohnern. Das hat er anhand des Bahnhofs Küllstedt und seines Umfeldes hervorragend gelöst.
Aber auch für die allgemeine Streckengeschichte ist das Buch ob seiner vielen bisher unveröffentlichten Aufnahmen zu Bau und Betrieb dieser Strecke eine Fundgrube. Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert. Nach einem kurzen Vorwort widmet sich der Autor knapp der Baugeschichte dieses Streckenteils. Umfangreicher ist das zweite Kapitel, Aus der Betriebszeit" überschrieben, gehalten. Der Hauptteil, das dritte Kapitel, beschäftigt sich mit dem Bahnhof Küllstedt und seinem unmittelbaren Umfeld. Dieses 160 Seiten umfassende, reich bebilderte Kapitel ist in vier Abschnitte unterteilt. Ein erster umfasst die Bau- und Betriebsgeschichte des Bahnhofs und beschäftigt sich umfangreich mit dem Bahnhofspersonal. Der zweite Abschnitt behandelt den Bahnhofswirt August Strecker und den Lindenhof, einer in unmittelbarer
Bahnhofsnähe gelegenen Gaststätte. Dann wird das Großhandelsunternehmen Carl Müller, dem Bahnhof vis a vis liegend, vorgestellt. Der letzte Teil ist Bahnhofskinder und Bahnhofsgeschichten" überschrieben und bietet interessante Einblicke in das Bahnhofsmilieu. Ein Anhang mit Fahrplanauszügen, weiteren Bilddokumenten und Zeichnungen von Eisenbahnfahrzeugen schließen sich dem eigentlichen Buchtext an.
Ein kurzer Beitrag mit farbigen Fotos versehen von Reiner Schmalzl, Die Kanonenbahn heute - Motor für den Tourismus", geht auf die Initiativen ein, die stillgelegte Strecke touristisch zu vermarkten. Er schließt den wohlgelungenen Band ab.
Das reich bebilderte Buch ist sowohl für Eisenbahninteressierte als auch für die Freunde der Ortsgeschichte eichsfeldischer Dörfer sehr zu empfehlen.
Paul Lauerwald in Eichsfelder Heimatzeitschrift Nr. 10/2003
Hessischer Gebrigsbote
Der Baugeschichte der Kanonenbahn, die schon lange stillgelegt ist, wird breiter Raum gewidmet. Planung und Projektierung, dann die eigentliche Bauphase 1875-1880. In einem zweiten Abschnitt geht es um den Fahrbetrieb von 1889-1994. Dem kleinen Bahnhof Küllstedt gilt besondere Aufmerksamkeit. Das Buch ist eine ausgezeichnete Fundgrube für alle Bahninteressierten. Es gibt den Menschen, die das Bauwerk schufen und es jahrzehntelang betreuten, dem ihnen angemessenen Raum, weil viele Einzelheiten so vor der Vergänglichkeit bewahrt wurden.
Hessischer Gebirgsbote Nr.1/2004
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