Nach der Wende derJahre 1989/90 sah es um die Inselbahn düster aus. Ein umständlicher Betrieb, veraltete Züge, Strecken und Bahnhöfe sowie unattraktiveFahrpläne und Tarife kennzeichneten die Situation in der ausklingenden Reichsbahnzeit. Weil aber immer mehr Gäste die Reize der Sonneninselentdeckten, nahm der Autoverkehr rasend zu. Dringend mußte eine Verjüngungskur der Bäderbahn einem Verkehrskollaps vorbeugen. Angeregt durchein von Dresdner Studenten speziell auf Usedom zugeschnittenes Bahnkonzept trieb der Chef der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, mit dem„ Projekt Usedom“ die Revitalisierung der Inselbahn voran. Schon im Frühjahr 1993 lösten Schienenbusse die lokbespannten Züge ab. Mit Elanbegann die 1994 gegründete Usedomer Bäderbahn (UBB) mit der Erneuerung der Gleis-, Sicherungs- und Bahnanlagen, der Restaurierung der Bahnhofsgebäude sowie der Schaffung neuer Haltepunkte. Mit der Freigabe der Wolgaster Klappbrücke für die Eisenbahn im Mai 2000 präsentierte sie ihre ersten Gelenktriebwagen, die heute den gesamten Zugverkehr der Usedomer Bäderbahn bewältigen.
Währenddessen weitete sich das Streckennetz mehr und mehr aus. 1997 erreichte die UBB die polnische Grenze bei Ahlbeck, seit 2000 fährt sie über Wolgaster Fähre hinaus bis Züssow sowie seit 2002 nach Stralsund und Barth. Großes Aufsehen erregte im September 2008 die Aufnahme des grenzüberschreitenden Verkehrs ins polnische Świnoujście, womit das von der UBB bediente Streckennetz auf 152,5 km anwuchs. Das Publikum nahm die neuen Angebote dankend an. Hatte man im Jahr 1992 noch 260.000 Fahrgäste zwischen Ahlbeck und Wolgaster Fähre gezählt, so beförderte die UBB im Jahr 2009 bereits 3,6 Mio. Personen. Heute bringt sie mit ihren komfortablen und umweltschonenden Triebwagen die Gäste an ihren Urlaubsort, zum Baden, Stadtbummel, Strandspaziergang, Museumsbesuch oder aber zu einem Ausflug ins Achterland.
Das mit sehenswerten historischen und aktuellen Fotos garnierte Buch beschreibt die hochinteressante Geschichte der einzelnen Strecken und schließlich das Aufblühen zur heutigen UBB, dem Inbegriff eines innovativen gleichwie erfolgreichen Kapitels der Bahnreform.