ANTIQUARIAT
List, Wolfgang
Die Kleinbahn Osterburg - Deutsch-Pretzier
Erinnerungen an eine altmärkische Eisenbahn
2008; 152 Seiten, 112 Abbildungen, Format 21 x 30 cm; gebunden
Zustand A
Ein Lebenswerk und viele „Merkwürdigkeiten“
Nach einem jahrelangen intensiven Aktenstudium und der Auswertung zahlreicher Zeitungsartikel steht fest: Jede Kleinbahn in der Altmark weist mindestens eine Merkwürdigkeit auf. Die ehemalige Kleinbahn Osterburg - Deutsch-Pretzier im Altkreis Osterburg war aber in gleich mehrfacher Hinsicht „merkwürdig“. Sie war zum einen diejenige Eisenbahn, die schon vor Verabschiedung des preußischen Kleinbahngesetzes im Sommer 1892 in ihren Grundzügen geplant und die erst im Sommer 1914 - also nach einer „Entwicklungszeit“ von sage und schreibe 22 Jahren - feierlich eröffnet wurde, was angesichts zahlreicher seltener Dokumente ausführlich dargestellt werden kann. Im Vorfeld gab es im Vergleich zu anderen Gesellschaften nie so viele verschiedene andere Kleinbahnprojekte und Linienvorschläge, Empfehlungen und Wünsche zur Streckenführung wie bei dieser.
Hinzu kommt als zweite Merkwürdigkeit die einzigartige Zwangslage, in die die Gesellschaft geriet, als aus dem benachbarten Landkreis Stendal recht zügig eine Kleinbahn „grenzüberschreitend“ an Osterburg vorbei bis weit in das Osterburger Hinterland hinein gebaut wurde, was den Landkreis Osterburg in zwei Teile zerschnitt und eigene Streckenpläne durchkreuzte. Über Jahre hinweg gab es zwar Streit und Missgunst zwischen dem Osterburger und dem Stendaler Magistrat sowie deren Verkehrsdeputationen, doch kann der Stendaler Kleinbahnbau als eine Art Initialzündung für die endliche Realisierung der eigenen, jahrelang gehegten Pläne gedeutet werden.
Eine dritte Merkwürdigkeit ist die Tatsache, dass das Magdeburger Regierungspräsidium in der Projektphase eindringlich, aber vergeblich vor der geplanten Linienführung warnte. Dort war deutlich erkannt worden, dass diese Kleinbahn nur für einen Bruchteil des Landkreises Osterburg ein wirkliches Verkehrsbedürfnis war, denn die meisten Orte lagen in der Nähe anderer Eisenbahnstrecken und konnten sich aussuchen, wohin sie anlieferten.
Als vierte Merkwürdigkeit sei die Kurzlebigkeit dieser Strecke genannt: 14 Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges feierlich eingeweiht, war sie der letzte eigenständige Kleinbahn-Neubau in der Altmark, die Strecke in voller Länge nur 55 Jahre und insgesamt nur 62 Jahre in Betrieb. Andere ehemalige Kleinbahnen in der Altmark brachten es auf über 90 Jahre!
Nicht zu vergessen ist als fünfte Merkwürdigkeit der altmarkweit einmalige Kreuzungsbahnhof Klein Rossau, der als Gemeinschaftsbahnhof mit der Stendaler Kleinbahn-AG ausgebildet wurde. Ihm wird ein eigenes Kapitel gewidmet.
Über allen „Merkwürdigkeiten“ aber steht die Kleinbahn als das Lebenswerk des Osterburger Bürgermeisters August Hilliges (1850 - 1925), der 1888 nach Osterburg kam und im selben Jahr Bürgermeister wurde. Dieses Amt bekleidete er zwei Perioden à 12 Jahre lang und wurde ab 1912 in Würdigung seiner zahlreichen Verdienste für die Stadt Bürgermeister auf Lebenszeit. In seine Amtszeit fallen die gesamte Vorgeschichte der Kleinbahn und ihre feierliche Eröffnung.
Anhand einer umfangreichen Aktenlage und mit Hilfe einzigartiger historischer Bilddokumente kann die Geschichte dieser Kleinbahn in der Altmark mit viel Liebe zum Detail umfassend dargestellt werden.
Hinzu kommt als zweite Merkwürdigkeit die einzigartige Zwangslage, in die die Gesellschaft geriet, als aus dem benachbarten Landkreis Stendal recht zügig eine Kleinbahn „grenzüberschreitend“ an Osterburg vorbei bis weit in das Osterburger Hinterland hinein gebaut wurde, was den Landkreis Osterburg in zwei Teile zerschnitt und eigene Streckenpläne durchkreuzte. Über Jahre hinweg gab es zwar Streit und Missgunst zwischen dem Osterburger und dem Stendaler Magistrat sowie deren Verkehrsdeputationen, doch kann der Stendaler Kleinbahnbau als eine Art Initialzündung für die endliche Realisierung der eigenen, jahrelang gehegten Pläne gedeutet werden.
Eine dritte Merkwürdigkeit ist die Tatsache, dass das Magdeburger Regierungspräsidium in der Projektphase eindringlich, aber vergeblich vor der geplanten Linienführung warnte. Dort war deutlich erkannt worden, dass diese Kleinbahn nur für einen Bruchteil des Landkreises Osterburg ein wirkliches Verkehrsbedürfnis war, denn die meisten Orte lagen in der Nähe anderer Eisenbahnstrecken und konnten sich aussuchen, wohin sie anlieferten.
Als vierte Merkwürdigkeit sei die Kurzlebigkeit dieser Strecke genannt: 14 Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges feierlich eingeweiht, war sie der letzte eigenständige Kleinbahn-Neubau in der Altmark, die Strecke in voller Länge nur 55 Jahre und insgesamt nur 62 Jahre in Betrieb. Andere ehemalige Kleinbahnen in der Altmark brachten es auf über 90 Jahre!
Nicht zu vergessen ist als fünfte Merkwürdigkeit der altmarkweit einmalige Kreuzungsbahnhof Klein Rossau, der als Gemeinschaftsbahnhof mit der Stendaler Kleinbahn-AG ausgebildet wurde. Ihm wird ein eigenes Kapitel gewidmet.
Über allen „Merkwürdigkeiten“ aber steht die Kleinbahn als das Lebenswerk des Osterburger Bürgermeisters August Hilliges (1850 - 1925), der 1888 nach Osterburg kam und im selben Jahr Bürgermeister wurde. Dieses Amt bekleidete er zwei Perioden à 12 Jahre lang und wurde ab 1912 in Würdigung seiner zahlreichen Verdienste für die Stadt Bürgermeister auf Lebenszeit. In seine Amtszeit fallen die gesamte Vorgeschichte der Kleinbahn und ihre feierliche Eröffnung.
Anhand einer umfangreichen Aktenlage und mit Hilfe einzigartiger historischer Bilddokumente kann die Geschichte dieser Kleinbahn in der Altmark mit viel Liebe zum Detail umfassend dargestellt werden.