Seit 1905 wird das Industriegebiet am Zehlendorfer Stichkanal im Südwesten Berlins von einer Anschlussbahn bedient, die von 1919 bis 1946 sogar Personenverkehr aufzuweisen hatte. Stets von der Einstellung und Abbau bedroht, schaffte es die Zehlendorfer Eisenbahn bis in unsere Tage, die Schienenanbindung dieses Gebietes zu gewährleisten. In der wechselvollen Geschichte der Goerzbahn war diese stets ein Spiegelbild des Zeitgeschehens. Von den "goldenen Zwanzigern" über die Wirtschaftskrise der frühen dreißiger Jahre, die gigantomanischen "Germania"-Pläne der Nazis, den kriegsbedingten Hochbetrieb, den Zusammenbruch des Dritten Reiches, die Teilung Berlins, den kalten Krieg, den Strukturwandel der Berliner Industrie bis hin zur "Wende", zum Abzug der Alliierten und der Bahnreform- diese Ereignisse finden ihren Niederschlag in der Geschichte der Zehlendorfer Eisenbahn. Und auch die Tradition wird am Leben gehalten in Gestalt der "AG Märkische Kleinbahn e.V.", die auf den Gleisen der Goerzbahn einen Museumseisenbahnbetrieb etabliert hat.