Ludger Kenning
Damals bei der Selketalbahn
Das Meterspurnetz zwischen Gernrode, Alexisbad, Harzgerode, Straßberg, Stiege, Hasselfelde und Eisfelder Talmühle in der Reichsbahnzeit
2022; 288 Seiten, 164 Farb- und 206 SW-Abbildungen, 5 Fahrplantabellen, Format 25 x 21 cm; gebunden
Was wir heute unter der Selketalbahn verstehen, nämlich das 52 km weite Meterspurnetz zwischen Gernrode, Harzgerode, Alexisbad, Stiege, Hasselfelde und Eisfelder Talmühle, war in den Jahren 1887-1905 durch die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) als Anhaltische Harzbahn ins Leben gerufen worden. Auch wenn sie lediglich vom Quellgebiet östlich von Stiege bis hinunter nach Mägdesprung dem Flüßchen Selke folgt, so bürgerte sich bereits vor dem 1. Weltkrieg für das gesamte Netz der Begriff „Selketalbahn“ ein. Für die aufblühende Industrie, den Bergbau, die Land- und Forstwirtschaft, die Anwohner und Sommerfrischler leisteten die Schmalspurzüge überaus wertvolle Dienste, bis die sowjetischen Besatzer im Frühjahr 1946 mit der Demontage eines Großteils des Netzes als Reparationsleistung begannen und auch die meisten Fahrzeuge requirierten. Umgehend lief der Wiederaufbau im Bereich Gernrode – Harzgerode / Lindenberg (Straßberg) an und mit dem Übergang an die Deutsche Reichsbahn im Jahr 1949 begann eine neue Ära. Durch sie wollen wir nun einen foto-grafischen Streifzug unternehmen, ohne den in der bisherigen, äußerst umfangreichen Harzbahnliteratur eingehend dargestellten Werdegang des Netzes, derStationen und Fahrzeuge abermals aufzurollen. Wir betrachten das Streckennetz, die urige Landschaft, die reizenden Stationen und typischen Fahrzeuge und versetzen uns zurück in eine Zeit, als die Selketalbahn für die Wirtschaft, die Bewohner und Gäste des Tals noch unabdingbar war und zum Alltag gehörte wie das Krähen des Hahns.
Die DR übernahm eine zweigeteilte Selketalbahn. Während der westliche Bereich, die Strecke Eisfelder Talmühle – Hasselfelde, als Zweig der Harzquerbahn fungierte, führte der östliche Teil zwischen Gernrode, Harzgerode und Straßberg ein Eigenleben mit beschaulichem Betriebsablauf und urtümlichen, großteils von der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn stammenden Fahrzeugen. Die kleinen C-gekuppelten Lokomotiven waren vor den immer schwerer werdenden Zügen bald überfordert. Abhilfe kam um 1960 mit sechs von Wernigerode nach Gernrode umgesetzten Mallet-Lokomotiven, die über drei Jahrzehnte hinweg den Zugverkehr im Selketal prägen sollten. Im Laufe der 60er Jahre ließen die Beförderungszahlen trotz aller Rationalisierungen derart nach, daß der Ministerrat der DDR anwies, die nicht mehr zeitgemäße Selketalbahn nur noch auf Verschleiß zu betreiben und spätestens 1974 den „Verkehrsträgerwechsel“ zu vollziehen. Es kam anders. Stattdessen wurde sie 1972 zum „Technischen Denkmal“ deklariert und es begannen die Planungen für den Lückenschluß Straßberg – Stiege. Die Inbetriebnahme dieser Neubaustrecke im Jahr 1984 leitete wiederum eine neue Epoche ein: Rollwagenzüge gelangten von Nordhausen bis Silberhütte, später für kurze Zeit auch bis Harzgerode, und die großen 1’E1’-Lokomotiven hielten Einzug. Der im östlichen Streckenteil durchweg mit Schmalspurwagen abgewickelte Güterverkehr ging gleich nach Wende rapide zurück, so daß er im April 1990 aufgegeben wurde. Im Harzer Fremdenverkehr nimmt die Selketalbahn, seit Februar 1993 ein Teil der Harzer Schmalspurbahnen GmbH, noch heute einen hohen Stellenwert ein
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